grafikSCHWEIZ 18 - Conference
Die grafikSCHWEIZ 18 zeigte dieses Wochenende in Zürich-Oerlikon aktuelle Arbeiten von 130 Schweizer Künstlern. Es fanden sich analoge wie digitale Werke, von Grafikdesign, Illustration und Typografie über Street-Art und Virtual Reality bis hin zu New Media, AR und Gamedesign.
Das erste Mal in diesem Jahr, fand im Rahmen der grafikSCHWEIZ 18 auch eine Conference statt. In vier Themen-Blöcke unterteilt, erzählten jeweils vier namhafte Experten aus Werbung, Design, Wirtschaft und Wissenschaft.
- The future of (digital) storytelling
- How to disrupt advertising in an intelligent way
- VR & neuroscience: how design stimulates the brain
- How big data & blockchain are revolutionizing design
Meine Highlights aus den beiden Blöcken vom Freitag Morgen.
Als ich um 3 Minuten nach 9 Uhr in der Halle 622 in Zürich-Oerlikon eintraf, waren lediglich eine Handvoll Gäste anwesend. Kreative stecken vermutlich um diese Zeit noch in der Tiefschlaf-Phase - so war zumindest die Vermutung des Veranstalters. Man liess sich davon allerdings nicht beirren und
Patrick Arnecke, Head of Design & Promotion SRF, startete den Morgen mit seinem Referat über Künstliche Intelligenz. Spannend und neu für mich, war der Abstecher in das Thema des GANism und der daraus entstehenden neuen Kunst. Quasimondo ist einer der Pioniere in diesem Gebiet.
Die grafikSCHWEIZ 18 zeigt einige revolutionäre Anwendungen künstlicher Intelligenz in Kunstumfeld. Darunter den «e-David» - einen Malroboter, der dank künstlicher Intelligenz Kunstwerke malt und das Projekt «The Next Rembrandt» - ein Algorithmus der aufgrund 346 3D-Scans von Original Rembrandt Gemälden ein neues Gemälde erstellte.
Carlo Badini, Gründer und CEO Cleverclip, erzählte (in wundervollem «Bärndütsch») warum virtuelles Storytelling funktioniert:
- Wir denken in Bildern
- Wir lieben Geschichten
- Die Aufmerksamkeit wird immer kürzer
und wie man die richtige Story findet. Indem man mit Prototyping und User Tests startet und dank Big Data in einem zweiten Schritt zu besseren Stories findet.
Jürg Stuker, Partner & Verwaltungsrat Namics, sprach über die Herausforderung der Digitalisierung bei Produkten, die «nicht wollen». Am Beispiel von Banken und Krankenkassen zeigte er auf, dass sich die Bedürfnisse und Ansprüche der Kunden verändert haben, die Prozesse und Geschäftsmodelle der Unternehmen dem aber (noch) nicht gerecht werden. Mein Lieblingszitat aus seiner Präsentation:
Wenn Sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiss digitalen Prozess.»
Thorsten Dirks, CEO Eurowings und Konzernvorstand Lufthansa.
Seine Tipps, damit das nicht passiert:
- Nutzen Sie die eigenen Leistungen / das eigene Angebot
- Optimieren Sie den Gesamtprozess «outside-in» und schaffen Sie technologieneutrale EXPERIENCE (Kundenorientiert)
- Testen, messen und verbessern Sie kontinuierlich
- Respektieren Sie die Kanalpräferenz Ihrer Kunden
- «X» steht für Experience. Wer ist bei Ihnen verantwortlich für dieses Erlebnis?
Markus Gut, CEO & Mitinhaber Process Group, gewährte uns einen Einblick in den Asiatischen Markt und wie «WeChat» die Werbung disrupiert. Er startete sein Referat mit dem Statement:
«Alles wird anders. Wegen China.»
Die grossen Commerce Plattformen Tmall.com und JD.com setzen alles daran, die Bedürfnisse der Kunden abzudecken - und sind damit unglaublich erfolgreich. Ich habe in diesem Zusammenhang das erste Mal von «New retail» gehört - Alibaba´s kompletter Digitalisierung des Handels - schauen Sie sich am besten das Video dazu an. Es ist beeindruckend. In diesem Zusammenhang hat er auch die App «WeChat» vorgestellt. Eine App, die bereits 973 Millionen Menschen täglich nutzen. Faszinierend. Ich habe die App selbstverständlich sofort auf mein iPhone geladen.
Meine Entdeckung aus den präsentierten Arbeiten an der Messe: Julia Henauer und ihr Projekt 365 days.
Bezaubernd. Grossartig. Schön.
Bild: Julia Henauer
Bild Head: Damian Schneider